18 Jahre sind es jetzt: 2006 bin ich Friedland im Gemeindehaus ordiniert worden – meine erste richtige Pfarrstelle. Viele Jahre habe ich in Oberlahnstein mitgewirkt, die letzten Jahre dann noch in Niederlahnstein. Nach 18 Jahren ist es Zeit für einen Wechsel. Einer meiner Lieblingsbibelverse ist der: „Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“ (Psalm 103) Ja, ich werde nicht vergessen. Wenn ich zurückblicke, kommen mir unzählige Erinnerungen. An Gottesdienste und Andachten, in denen Gottes Gegenwart ganz lebendig zu spüren war; an große Feste, bei denen Gemeinschaft gelebt und gestärkt wurde, an die Arbeit im Kindergarten und den Kindertagesstätten, segensreiche Begegnungen mit Erzieher*innen, Kindern und Eltern. An Jungscharstunden und Kindergottesdienstfreizeiten. An Taufen, Konfirmationen, Trauungen und Beerdigungen: Das ist für mich eine der Schönheiten meines Berufs: Dass wir Menschen in den schönsten und in den schwersten Stunden ihres Lebens begleiten dürfen. Nach 18 Jahren kam es jetzt öfter vor, dass Menschen, die ich als Jugendliche konfirmiert hatte, mir als Taufeltern gegenüberstanden – das ist sehr besonders für mich. Vor allem sind es Begegnungen mit Menschen, an die ich voller Dankbarkeit denke: Menschen, die für mich gebetet und mich unterstützt haben; Menschen, die mich zu meinem Besten in Frage gestellt und kritisiert haben; Menschen, die sich für die Gemeinde oder für die Gesellschaft engagieren; Menschen, die meinen Rat suchten und mir in Gesprächen ihre Not anvertraut haben. Oder manchmal auch ihre Freude geteilt. Wie viel Vertrauen mir aufgrund meines Berufs entgegengebracht wird, empfinde ich immer noch als Geschenk. Verabschiedung Ivon Fischer Mir ist bewusst: Ich habe Menschen enttäuscht und bin Vielen etwas schuldig geblieben. Das ist auch so etwas, was ich aus dem Glauben lerne: Dass wir auf Nachsicht und manchmal auch auf Vergebung angewiesen sind. Ich hoffe aber doch, mit meiner Gottes- und Menschen-Leidenschaft auch Menschen bewegt, angesteckt oder getröstet zu haben. Welche der ausgestreuten Samen aufgehen und weiter Früchte tragen, liegt in Gottes Hand. Ich wünsche den Gemeinden viel Segen! Wo meine nächste Pfarrstelle sein wird, weiß ich im Moment noch nicht; auf jeden Fall plane ich einige Monate Pause ein, bevor ich etwas Neues beginne. Aber: Bis ich fortgehe, können wir uns ja noch oft begegnen, wenn Sie mögen!
Ihre Pfarrerin Yvonne Fischer